AVIKOM

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AVIKOM – A cognitive and mobile assistance system to provide individualized audiovisual action support in the modern working world

  • Laufzeit: 05/2019 – 04/2022
  • Fördersumme: 2.400.000 Euro
  • Anteil BMBF/ESF: 1.700.000 Euro

Projektbeschreibung

Die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie rasante gesellschaftliche Entwicklungen führen zu weitreichenden Veränderungen in der modernen Arbeitswelt. Das Ziel der Förderlinie “Zukunft der Arbeit: Mittelstand - innovativ und sozial” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist es daher, die Konzeption und Entwicklung neuer Konzepte und Instrumente zur Gestaltung und Organisation der Arbeitswelt in enger Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu unterstützen.

Ziel des Projekts AVIKOM ist es, ein innovatives, nutzeradaptives, tragbares Assistenzsystem zu entwickeln, das visuelle und auditive Unterstützung bei verschiedenen Arbeitstätigkeiten bietet. Dies führt nicht nur zu einer Reduzierung der Belastung der Mitarbeiter, sondern erhöht auch deren Produktivität. Zu diesem Zweck wird die bestehende intelligente Brille, die ursprünglich im Projekt ADAMAAS (Adaptive and Mobile Action Assistance in Daily Living Activities) entwickelt wurde, um ein akustisches System (HEA2R - Headset for Augmented Reality) erweitert. Das audiovisuelle System wird für verschiedene Anwendungsbereiche der Industriepartner adaptiert und über speziell entwickelte Schnittstellen in deren bestehende Arbeitsumgebungen integriert. Das individuelle aufgabenbezogene Wissen und Können der Nutzer wird mit Hilfe der strukturell-dimensionalen Analyse mentaler Repräsentationen (SDA-M; Schack 2012) diagnostiziert. Diese Methode ist ein in der Kognitionspsychologie etabliertes Verfahren zur Erfassung mentaler Repräsentationsstrukturen. Anhand dieser Strukturen ist das System in der Lage, nutzerspezifische Probleme bei der Ausführung von Handlungssequenzen zu identifizieren (Strenge et al. 2019). In Kombination mit Informationen über die aktuelle Umgebung ist das System in der Lage, adäquates audiovisuelles Feedback und Hinweise zu geben, um die Mitarbeiter bei der Ausführung ihrer Aufgaben individuell, zielgerichtet und motivierend zu unterstützen. Die technische Umsetzung des Systems wird durch angewandte Methoden aus der Arbeits- und Organisationspsychologie begleitet, die sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter erfüllt werden, um die Akzeptanz des Systems nachhaltig zu verbessern. Zu diesem Zweck umfasst der diagnostische Ansatz auch die Analyse der für die Arbeit mit dem audiovisuellen Assistenzsystem erforderlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter und Empfehlungen, wie diese Fähigkeiten entwickelt werden können.

Vier Unternehmen und vier assoziierte Partner bringen individuelle und klar definierte Anwendungsszenarien ein: Gemeinsam mit dem KMU Dreckshage, einem dynamisch wachsenden Maschinenbauunternehmen, wird untersucht, wie AVIKOM zur Verbesserung der Just-in-Time-Kette, der Auftragsankündigung sowie zur Unterdrückung des Umgebungslärms eingesetzt werden kann. Euscher, ein führender Distributor von Hochpräzisions-Tiefziehteilen, strebt nach modernen Formen der Aus- und Weiterbildung neuer Mitarbeiter, sowie nach Lösungen für den ortsunabhängigen Remote-Support. Die Mittelständler Fischer Panda (tragbare elektrische Antriebssysteme) und mit Systemarmaturen (individuelle Fertigungslösungen) werden AVIKOM für beleglose und kontrollierte Kommissionieranwendungen in ihrem Ersatzteillager, zur Anzeige verschiedener Verpackungs- und Gefahrstoffinformationen, zur Anbindung von AVIKOM an das ERP-System zur Prüfung und Anzeige aktueller Lagerbestände sowie als Unterstützungs- und Schulungswerkzeug für die Montage von Kleinserien unter erhöhten Sicherheitsbedingungen einsetzen. Die erfolgreiche Partnerschaft mit der v. Bodelschwinghschen Stiftung Bethel (Zusammenschluss von vier Stiftungen zur humanitären und professionellen Hilfe für kranke, behinderte und sozial benachteiligte Menschen) im Projekt ADAMAAS wird im Projekt AVIKOM fortgesetzt, um die Einsetzbarkeit des entstehenden Systems in verschiedenen Anwendungsbereichen zu gewährleisten. Zentrale Kriterien für die Evaluation sind die Nutzbarkeit, ELSI (ethische, rechtliche und soziale Implikationen) und die Akzeptanz von AVIKOM für verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen, z.B. als Ausbildungs- und Unterstützungsinstrument für ältere Menschen und Beschäftigte mit Behinderung oder Migrationshintergrund.

Die Projektergebnisse werden in konkrete Handlungsempfehlungen für andere mögliche KMU-Szenarien und für den Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in weitere Anwendungsfelder umgesetzt. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern OWL Maschinenbau e.V., BOW und IHK Ostwestfalen zu Bielefeld wollen wir nicht nur für unsere Projektpartner, sondern für die gesamte regionale und überregionale Wirtschaft neue Impulse geben.